Unser Geheim-Tipp bei der Côtes de Provence-Tour: Le Lingousto in Cuers
Geheim-Tipp ist vielleicht übertrieben, da es das Lingousto in Cuers schon jahrzehntelang gibt… aber da es etwas abseits von den touristischen Pfaden und außerhalb der Ortschaft liegt, verirren sich Touristen eher selten dorthin. Was ausgesprochen schade ist, da das Lingousto sicher zu den besten Restaurants der Region gehört… Und hier der letzte Besuch von Provence Wein im Lingousto:
Unser typischer Côtes de Provence-Tour Tag startet meistens mit frühem Aufstehen. Nach einem schnellen Café sind wir dann spätestens um 8.00 Uhr unterwegs Richtung Toulon… Der erste Stopp ist oft das Château d’Ollières – entweder zur Verkostung neuer Jahrgänge oder zum Auffüllen fehlender Bestände. Das malerische Schloss in 400 m Höhe bietet abgesehen von exzellenten Weinen einen traumhaften Rundumblick über die Region. Der nächste Halt ist dann bei Domaine de Rimauresq in Pignans. Nach einer etwas mühsamen Anfahrt über super-holprige Wege füllen wir unseren Kofferraum dort weiter auf. Und die letzte Station vor dem Mittagessen ist das Château Farambert… denn ein Besuch bei der Familie Perret ist immer wie Heimkommen… Nach einer herzlichen Begrüßung – meist durch die komplette Familie – müssen wir unbedingt alle Neuheiten probieren. Zum Beispiel den Rosé Caprice, der einige Monate im Holzfass reift, bevor er abgefüllt wird. Da es sich bei diesem Wein um einen ersten Versuch handelt, Rosé im Holzfass auszubauen, wird er momentan noch nicht an Händler und Importeure verkauft. Dass Monsieur Perret uns eine Flasche für unseren privaten Genuss geschenkt hat, freut uns umso mehr… Doch der beste Rosé – auch in punkto Preis-Leistungsverhältnis – von Château Farambert ist für uns nach wie vor die Cuvée Séduction!
Nach drei Weingütern sind wir auf jeden Fall hungrig und so geschwächt, dass wir direkt zum Mittagessen müssen. Der große Vorteil des Lingousto: Da es nicht nur Restaurant, sondern auch Hotel ist, verfügt das Haus über einen großen Parkplatz, in dem wir auch ein mit Wein vollgepacktes Auto ganz beruhigt stehen lassen können.
Das Lingousto liegt direkt an einem kleinen Bach, hat einen wunderschönen Garten mit kleiner Brücke über das Wasser und eine traumhafte Terrasse. Bei unserem letzten Besuch Anfang Mai war das Wetter, wie man hier so schön sagt, „mitigé“… also äußert durchwachsen. Aus diesem Grund waren die Tische innen gedeckt. Über die Deko in Anthrazit, Violett und Weiß kann man sich streiten, über die Qualität von Essen, Service und Café jedoch absolut nicht. Zum Start gibt es feinste Amuses-Bouches und zum gesamten Essen wunderbar knusprige selbst gebackene Brötchen, auf Wunsch auch mit gesalzener Butter. Einfach umwerfend…
Das Mittagsmenü ist mit 29 € für Vorspeise + Hauptgericht oder Hauptgericht + Dessert bzw. 39 € für alle drei Gänge äußerst fair kalkuliert. Bei jedem Gang hat der Gast die Wahl zwischen zwei Alternativen. Dieses Mal waren es marinierte Artischocken à la Barigoule mit einem knusprig gebackenem Ei und Pancetta oder alternativ dazu gegrillte Encornets auf einer Petersilien-Mousseline. Als Hauptgericht dann ein auf der Haut gebratener Lachs mit Venere-Risotto und Kumquat-Butter oder eine Entenbrust mit Honig-Balsamico-Jus, Frühlingsgemüse und Spargelcreme. Beim Dessert eine äußerst verführerische Passionsfrucht-Himbeer-Kombination mit Kokos-Sorbet oder aber ein Birnen-Délice mit schokoladigem Umfeld. Alles perfekt angerichtet und in bester Qualität.
Im Laufe des Essens wurde es endlich richtig sonnig und der Patron hat uns angeboten, den Café auf der Terrasse zu trinken. Eine wunderbare Idee! Wir haben uns „service-freundlich“ in die Nähe der Tür zum Restaurant gesetzt, um dem Team allzu weite Wege zu ersparen. Doch der Patron hat es wirklich gut mit uns gemeint und uns persönlich zu dem kleinen Ponton über dem Bach begleitet, auf dem auch einige Tische standen. Wir wurden mit Sitzkissen und feinsten Mignardises zum Café versorgt und haben diesen Abschluss wirklich sehr genossen.
Die Weinkarte des Lingousto bietet im übrigen eine superfair kalkulierte, große Auswahl an Weinen aus der Region, aus dem übrigen Frankreich, aber auch aus Italien, weil der Patron aus Süditalien kommt (sicher der Grund, warum der Café wirklich umwerfend gut ist). Er hat uns dann noch persönlich seinen wunderschönen Weinkeller gezeigt und wir haben schon einen Plan, was wir beim nächsten Essen trinken wollen…
Fazit des Besuchs von Provence Wein im Lingousto: Das Lingousto ist auf jeden Fall immer einen Umweg wert und wer nach einem opulenten Essen nicht mehr fahren möchte, kann dort sogar übernachten. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf unsere nächste Fahrt in die Côtes de Provence-Region.
